Samstag, 24. Januar 2009
 
9. Österreichischer Journalistinnenkongress PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Julia Kriechbaum   
Dienstag, 16. Oktober 2007

Unter dem Titel „Wert und Quote“ fand am Freitag, den 12. Oktober, der neunte Österreichische Journalistinnenkongress statt. Mehr als 400 Frauen nahmen am Kongress teil, so viele wie nie zuvor. Eröffnet wurde die Veranstaltung von den Initiatorinnen Nationalratsabgeordnete Maria Rauch-Kallat und Dr. Maria Schaumayer.

Insgesamt 45 Referentinnen aus der Medienbranche stellten ihr Wissen in Vorträgen und Workshops zur Verfügung, unter ihnen Dr. Alexandra Föderl-Schmid (DER STANDARD) und Dr. Trautl Brandstaller, die ihr Buch „Die neue Macht der Frauen“ vorstellte. Am Nachmittag fanden zeitgleich fünf Workshops zu verschiedenen Themen statt. Die Inhalte wurden anschließend von fünf Studentinnen präsentiert. Einen spannenden Abschluss bot die Podiumsdiskussion über Quoten und die Frage, ob man sich als JournalistIn auch danach richten soll, unter der Leitung von Mag. Claudia Reiterer, ORF.

 
Was auf den ersten Blick wie eine männerfeindliche Veranstaltung klingen mag, entpuppte sich schnell als notwendige Initiative und Denkanstoß für gendergerechte Berichterstattung und Denkweisen. Obwohl die österreichische Medienlandschaft mittlerweile einen Frauenanteil von rund 42 Prozent aufweist, sind Frauen den männlichen Kollegen bei weitem nicht gleichgestellt. Frauen verdienen zum Teil weniger, arbeiten viel öfter in Teilzeit und besetzen weniger Führungspositionen, so Frauenministerin Doris Bures in ihrer Eröffnungsrede.

Aktuelle Studien belegen, dass Frauen in der Berichterstattung gerade einmal ein Fünftel des Wort- und Bildanteiles einnehmen. Besorgniserregend ist dabei, dass Frauen oft in eine Opferrolle gedrängt werden oder bei Bildern häufig als visueller Aufputz dienen.


Eigens gegründete (Medien-)Frauennetzwerke und eine Expertinnendatenbank sollen helfen, dieses Problem zu entschärfen, und vermehrt die Aufmerksamkeit auf Frauen lenken. Denn kompetente Frauen gibt es genug, es braucht aber auch sehr viel Eigeninitiative, diese auch zu finden und entsprechend in die Medien zu bringen. „Sensibilisierung“ im Hinblick auf ausgewogene Berichterstattung lautete das wohl meistgenannte Wort in diesem Zusammenhang, ein „Sich bewusst machen“ beim Recherchieren und Verfassen von Artikeln. SPÖ-Frauenministerin Doris Bures wünschte sich in dieser Hinsicht einerseits „harte Kritik, wenn es etwas zu kritisieren gibt, aber auch Unterstützung im Kampf für Chancengleichheit“.

 

Weitere Informationen: www.medienfrauen.net

 


< zurück   weiter >